Wer wir sind

Sie machen es als würde es normal aussehen

Mauer um Mauer, Abschiebung um Abschiebung, die Festung Europa war noch nie so tödlich für Menschen die nach Europa kommen wollen. Das Grenzregime ist verantwortlich für unglaublich viel Leid und Gewalt welches zum Tod von vielen Menschen führt. 

Die Basis dieser verschwenderisch teuren Infrastruktur sind brutale Überwachungsmaßnahmen an jeder Grenze: Von der EU gespendete Schnellboote in Lybien, Drohnen um Menschen besser durch Wälder jagen zu können, Scanner, Soundkanonen, Zäune, Wände, eine Armee and Polizist:innen und anderes militärisches Equipment. Das Grenzsystem geht allerdings darüber hinaus. Es findet ihre Wege in unsere Gedanken, unsere Köpfe und unsere Herzen und wird somit unsichtbar: Reisepässe, Papiere und Visa schaffen die Rahmenbedingungen für Abschiebungen, Pushbacks, Lager an den EU-Aussengrenzen und Grenzkontrollen innerhalb der EU. Die Liste die uns täglich wütender macht wird länger und länger.

Die Auswirkungen dieses Grenzregimes sind an den Staatsgrenzen sichtbar und im Mittelmeer dramatisch spürbar. Ein wichtiger Weg für die Migration ist schon seit langem zu einem Friedhof geworden. Der Einsatz Menschen in Seenot zu retten wird versucht zu blockieren und zu kriminalisieren. Das lybische Militär ist bewaffnet und nennt sich „Küstenwache“ obwohl es sich in keinster Weise an Seenotrettungen beteiligt, ganz im Gegenteil. Die Normalisierung dieses Zustands hat dazu geführt das jährlich die Toten im Mittelmeer in die Tausende gehen und zu Nummern werden.

Sie wollen uns glauben machen dies sei der einzig mögliche, einzig realistische und seriöse Weg und alles andere sei gefährlich und utopisch. Gefährlich für wen? Könnten wir fragen. Wir weisen die Idee zurück das die Welt in der wir derzeit leben „Normal“ sei und wollen eine andere politische Zukunft umreissen um das Jetzt bereits zu ändern.

 

Wir suchen nach Beispielen

Wir kommen nicht umhin uns an September 2015 zu erinnern als die Menschen uns gezeigt haben wie Grenzen überwunden werden und somit das theoretische Konzept von Bewegungsfreiheit zur Praxis wird. Ihr langer „March of Hope“ von den geschlossenen Grenzen in Ungarn über Autobahnen haben die strukturell rassistischen europäischen Staaten dazu gezwungen ihre Grenzen für sie zu öffnen. Diese Menschen haben uns gezeigt das kollektive und koordinierte direkte Aktionen den Kreislauf der Gewalt durchbrechen können.

Diese Ereignisse liegen nun 10 Jahre zurück. Das Jubiläum soll nicht vorübergehen ohne lautstark darauf aufmerksam zu machen.

 

Photo ©LeMonde

Wofür wir stehen

F.LOTTA hat zwei zentrale Anliegen. Beim ersten geht es um da Mittelmeer, es geht darum das sich sofort etwas ändern muss. Das zweite Anliegen von F.LOTTA ist es einen radikalen Gegenentwurf zum Bestehenden zu entwerfen um Möglichkeiten und Alternativen aufzuzeigen.

Die Festung Europa hat es geschafft die Seenotrettungs-Initiativen im Mittelmeer derartig zu disziplinieren das sie in einem sehr schmalen möglichen Betätigungsfeld gefangen sind und das obwohl noch täglich Menschen ertrinken. Die Organisationen sind einer rigiden Überwachung der Obrigkeit ausgeliefert anstatt das sie von ihnen unterstützt werden. Sie werden von Ihnen schikaniert durch die Zuweisung nach erfolgreichen Rettungen zu weit entfernten Häfen. Sie überziehen die Seenotretter:innen mit Strafen, Haft und mehr. Die Bestrebungen der Festung Europa haben dazu geführt das im Mittelmeer die Seenotrettung mit dem lybischen Militär konkurrieren muss welche Menschen auf der Flucht jagen. F.LOTTA besetzt diesen Ort, re-politisiert das Mittelmeer und bekämpft dadurch die Praxis der Festung Europa.

Es geht nicht nur ums Mittelmeer. Wir wissen das überall Menschen unter dem Grenzregime leiden und sterben. Die Grenzen innerhalb der EU-Staaten wurden an die Außengrenzen verschoben. Wir sehen das die Wände der Festung Europa nochmals höher gezogen wurden, ausgestattet mit Stacheldraht, Zement und einem kapitalistischen, patriarchalen, rassistischen und kolonialem System. Wir wissen das ein Kampf um Bewegungsfreiheit gemeinsam mit anderen Kämpfen geführt werden muss. Unser Ziel ist es diese Wänden zum Sturz zu bringen, Ziegelstein für Ziegelstein mit dem Blick auf eine radikal andere Zukunft. In einer Welt die uns die Kehlen zuschnüren wollen wir wieder frei Atmen können.